Für Meerschweinchenhalter

Wichtige Informationen auf einen Blick

Meerschweinchen sind beliebte „Schmuse- und Kuscheltiere“, mit Rücksicht auf die Tiere sollte man die Kinder jedoch zum sorgfältigen Umgang mit den neuen Hausgenossen erziehen und ihnen nicht die alleinige Verantwortung überlassen.

1. Haltung

  • Für Meerschweinchen wird bei Innenhaltung eine Grundfläche bei Weibchen von 0,5 m2 und bei Böckchen von 1 m2 pro Tier als Mindestmaß vorgesehen. Empfehlenswert sind auch selbstgebaute Gehege/Ställe oder Stecksysteme.
  • Für die Außenhaltung sollten 4m2 Grundfläche nicht unterschritten werden. Am besten eignen sich ein mardergeschütztes Gehege und ein windgschützter, isolierter Stall.
  • Der Käfig sollte mit einem Schlafhäuschen, einer Wasserschüssel (Trinkflasche), einer Futterraufe, einer Futterschüssel ausgestattet sein.
  • Als Einstreu ist am besten Sägespäne geeignet, Torf und Katzenstreu bitte vermeiden.
  • Das Tier sollte täglich Auslauf im Zimmer oder in einem Gehege im Garten haben. Das Gehege muss einen Sonnenschutz und eine Abdeckung gegen Greifvögel haben.
  • Im Käfig oder Stall muss jeden zweiten Tag die „Urinecke“ gesäubert werden, die gesamte Einstreu sollte einmal in der Woche gewechselt werden. Dabei wird die Wanne mit heißem Wasser gut ausgespült. Einmal im Monat sollte auch desinfiziert (z.B. Sagrotan oder Essigessenz – danach gut ausspülen!) und der Urinstein entfernt werden. Meerschweinchen sind tagaktive und gesellige Tiere. Sie leben normalerweise in größeren Familienverbänden und sollten daher nicht einzeln gehalten werden. Zwei weibliche Tiere eignen sich gut zur gemeinsamen Haltung, zwei unkastrierte Männchen können nur ohne weibliche Tiere in der Nachbarschaft zusammenleben, da sie sich sonst heftig bekämpfen würden.
    In größeren Gruppen müssen die Männchen kastriert sein.

2. Fütterung

  • Meerschweinchen sind Pflanzenfresser! Grundnahrungsmittel ist Heu. Dem Tier muß immer hochwertiges Heu angeboten werden, das heißt, es darf nie muffig, staubig oder gar schimmlig sein. Gutes Heu duftet angenehm würzig.
    Handelsübliches Meerschweinchenfutter, bestehend aus verschiedenen Getreidesorten, Mais, Kartoffelflocken, Erdnüssen, Sonnenblumenkernen und Heupellets, ist die Hauptenergiequelle (Kraftfutter). Ein Esslöffel pro Tier und Woche ist in der Regel ausreichend.
  • Zusätzlich benötigen die Tiere täglich Saftfutter. Darunter versteht man alle Gräser, Kräuter, Obst, Gemüse, Rüben, Gurken.
    Das Grünfutter sollte nicht neben vielbefahrenen Straßen gepflückt werden und nicht mit Pflanzenschutzmitteln oder Insektiziden behandelt worden sein.
    Besonders gerne werden leicht bitter schmeckende Pflanzen gefressen: Löwenzahn, Petersilie, Chicoree, Radiccio und Paprika. Süßes Obst nur in Maßen füttern.
  • Bitte keine Kohlsorten, keinen Klee und keinen Kopfsalat füttern. Die Gefahr von lebensgefährlichen Blähungen ist zu groß!
  • Bei Durchfall ist der Grünfutteranteil in der Nahrung einzuschränken bis sich die Symptome gebessert haben. Ist der Durchfall nach 2 Tagen immer noch vorhanden, ist der Tierarzt aufzusuchen.
    Es könnte ein Kokzidienbefall im Darm vorliegen.
  • Geben sie hin und wieder einen Pappel-, Weiden- oder Obstbaumzweig zum Nagen und Knabbern, er hilft den Bedarf an Mineralstoffen zu decken und dient der Zahnpflege.

Einige Regeln zur Fütterung:

  1. Meerschweinchen sollten den ganzen Tag Futter zur Verfügung haben, Frischfutter und Heu.
  2. Täglich altes, verderbliches Futter (Obstreste) entfernen!
  3. Täglich frisches Wasser geben!

Physiologische Daten

  • Die Lebenserwartung eines Meerschweinchens liegt im Durchschnitt bei 6 – 8 Jahren.
  • Weibliche Tiere wiegen ca. 600 – 1100 g, Männchen ca. 900 – 1800 g.
  • Geschlechtsreife: Weibchen ca. 28. – 35. Tag, Männchen 60. Tag – Dauer der Trächtigkeit: 59 – 72 Tage
  • Geburtsgewicht: 50 – 100 g, Meerschweinchen sind Nestflüchter!
  • Wurfgröße 2 – 5 Welpen, (bei Einlingsträchtigkeiten kann es zu Geburtsschwierigkeiten kommen.)
  • Das Weibchen kann 6 – 15 Stunden nach der Geburt erneut vom Männchen gedeckt werden!
    Daher ist es wichtig das Männchen schon vor dem errechneten Geburtstermin vom Weibchen zu trennen, am besten in einem zweiten Käfig neben dem alten, Sichtkontakt! Eine Alternative ist die Kastration des Männchens.
  • Absetzalter: Frühestens mit 3 – 4 Wochen mit einem Gewicht von mindestens 180 g. (Die Welpen lernen von der Mutter, was man fressen kann.)
  • Meerschweinchen können kein Vitamin C im Körper aufbauen, sie müssen es (wie der Mensch) über die Nahrung aufnehmen. Vor allem im Saftfutter (Paprika, Tomaten, Obst) ist viel Vitamin C enthalten.

3. Pflege und Krankheiten

  • Die Meerschweinchen sollten nicht zu dick werden, da das zu große Gewicht für die kleinen Pfoten zu schwer werden kann. Es bilden sich dann sehr schmerzhafte und kaum zu heilende Sohlenballengeschwüre. Gerade die überfütterten und verfetteten Tiere leiden am häufigsten an Mangelerkrankungen, da sie sich zuviel vom Kraftfutter ernähren.
  • Bei vielen Meerschweinchen müssen die Krallen regelmäßig gekürzt werden, da sie sonst in korkenzieherähnlichen Windungen wachsen. Lassen Sie sich von Ihrem Tierarzt beraten und anweisen.
  • Leider zeigen sich bei den Zuchtmeerschweinchen immer häufiger Fehlstellungen der Zähne, wodurch die Tiere beim Fressen behindert werden (Schneidezähne). Durch falschen Abrieb der Backenzähne können Zahnspitzen entstehen, die den Tieren Schmerzen bei der Nahrungsaufnahme verursachen. Als erstes fallen veränderte Fressgewohnheiten auf, Kraftfutter und harte Futteranteile können nicht mehr gefressen werden. Mit der Zeit magern die Tiere ab.
    Im Verdachtsfall sollten Sie mit dem Meerschweinchen zum Tierarzt gehen, um die Zähne überprüfen zu lassen.
  • Parasiten:
    Haarlinge und Läuse sind kleine, gerade mit bloßem Auge sichtbare helle Krabbeltiere im Fell, sie verursachen einen leichten Juckreiz. Bei sehr starkem Juckreiz, Krustenbildung und umschriebenem Haarausfall durch heftiges Kratzen liegt meist ein Milbenbefall vor.
    Haarausfall kann jedoch auch durch einen Hautpilz ( ist unter Umständen auf den Menschen übertragbar! ) verursacht werden. Es sollte in jedem Fall bei den ersten Anzeichen einer Haarkleid- oder Hautveränderung der Tierarzt aufgesucht werden, damit geeignete Präparate verschrieben werden können.
    Bei neugekauften Tieren und bei Tieren mit regelmäßigem Auslauf im Garten empfiehlt sich eine Kotuntersuchung. Meerschweinchen können Darmkokzidien haben. Leichter Befall ist häufig symptomlos, aber bei zunehmendem Befall ist die Infektion durch Durchfall und Abmagerung gekennzeichnet.

4. Gefahrenquellen

  • Wir sollten uns nicht darauf verlassen, dass Meerschweinchen instinktiv ablehnen, was ihnen schadet.
  • Giftpflanzen: Alpenveilchen, Azalee, Efeu, Oleander, Weihnachtsstern
  • Läuft das Tier frei in der Wohnung herum, ist besondere Sorgfalt beim Öffnen und Schließen der Türen und raschem Umdrehen geboten. Die vertrauten Tiere folgen uns überhall hin und weichen nicht aus, so dass sie leicht eingeklemmt oder getreten werden können.
  • Die Absturzgefahr auf Balkonen oder an Treppen darf nicht unterschätzt werden. Es müssen geeignete Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden.
  • Wie bei allen Nagetieren verlocken freiliegende Elektrokabel zum Anbeißen! Deshalb während des unbeaufsichtigten Freilaufes Stecker ziehen und Kabel hochlegen.

Wir wünschen Ihnen viel Freude mit Ihrem neuen Familienmitglied und stehen Ihnen jederzeit mit Rat und Tat zur Verfügung!