Kaninchen sind beliebte „Schmuse-und Kuscheltiere“, mit Rücksicht auf die Tiere sollte man die Kinder jedoch zum sorgfältigen Umgang mit den neuen Hausgenossen erziehen und ihnen nicht die alleinige Verantwortung überlassen.
Kaninchen Haltung
Eine Fläche bei Wohnungshaltung von sechs Quadratmeter pro Tier, bei Außenhaltung von zehn Quadratmeter ist als absolutes Mindestmaß anzusehen. Die Tiere haben sonst nicht genügend Bewegungsfreiheit und dies kann zur Beeinträchtigung der Gesundheit führen.
Das Tier sollte täglich Auslauf im Zimmer oder in einem Gehege im Garten haben. Das Gehege muss einen Sonnenschutz und eine Abdeckung gegen Greifvögel haben. Man kann Kaninchen zur Stubenreinheit erziehen. Sie gewöhnen sich daran, ihren Urin in ein Katzenklo in einer Zimmerecke zu machen, die Köttel können sie jedoch „unterwegs verlieren“.
Der Käfig sollte mit einem Schlafhäuschen, einer Wasserschüsel (Trinkflasche), einer Futterraufe und einer Futterschüssel ausgestattet sein.
Als Einstreu ist am besten Sägespäne geeignet, Torf und Katzenstreu bitte vermeiden. Alternativen sind Holz- oder Strohpellets und Kokosfasern.
Im Käfig oder Stall muss jeden zweiten Tag die „Urinecke“ gesäubert werden, die gesamte Einstreu sollte einmal in der Woche gewechselt werden. Dabei wird die Wanne mit heißem Wasser gut ausgespült. Einmal im Monat sollte auch desinfiziert (z.B. Sagrotan) und der Urinstein entfernt werden.
Will man das Kaninchen draußen überwintern lassen, so müssen besondere Maßnahmen ergriffen werden! Die Tiere müssen an die kühler werdende Jahreszeit gewöhnt werden. Das Häuschen darf nicht zu groß sein, denn die Kaninchen müssen es mit ihrer Körperwärme erwärmen können. Dazu muss das Abteil außen mit Styropor (vor Benagung schützen) isoliert sein und innen mit trockenem Stroh aufgefüllt werden. Der Eingang des Abteils muss windgeschützt liegen und mit einer Wolldecke abgedeckt sein.
Regelmäßige Gewichtskontrolle (1 x Woche) hilft uns zu erkennen, dass es dem Kaninchen gut geht.
Kaninchen sind gesellige Tiere, sie leben normalerweise in größeren Familienverbänden und sollten immer mindestens zu zweit gehalten werden. Weibchen kann man zusammen halten, jedoch kann es nach der Geschlechtsreife auch unter weiblichen Tieren zu aggressiven Verhalten kommen.
Die Weibchen sind häufig scheinträchtig, das heißt sie bauen Nester und reißen sich die Haare am Bauch aus. In dieser Zeit werden sie z.T. aggressiv, sowohl gegenüber anderen Kaninchen, als auch gegen den Menschen.
Bei männlichen unkastrierten Kaninchen ist es nach der Geschlechtsreife nicht mehr möglich, sie zusammen zu halten, da sie sich in der Regel heftig bekämpfen und sich tiefe Bissverletzungen zufügen können. Die Kastration kann das Verhalten mildern, aber eine Garantie gibt es nicht. Zwei kastrierte Männchen verstehen sich in der Regel gut, ebenso ein kastriertes männlichen Tier mit einem Weibchen.
Man sollte immer viel Geduld bei der Vergesellschaftung mitbringen und sich gegebenenfalls Hilfe beim Tierarzt oder Tierschutzverein suchen.
Fütterung
Kaninchen sind Pflanzenfresser!
Grundnahrungsmittel ist Heu. Dem Tier muss immer hochwertiges Heu angeboten werden, das heißt es darf nie muffig, staubig oder gar schimmlig sein. Gutes Heu duftet angenehm würzig.
Handelsübliches Kaninchenfutter (Kraftfutter), bestehend aus verschiedenen Getreidesorten, Mais, Kartoffelflocken, Erdnüssen, Sonnenblumenkernen und Heupellets, ist ausgesprochen energiereich, bitte nicht füttern! Es können in bestimmten Situationen wie z.B. Winter, Trächtigkeit oder Laktation Mischfutter zugefüttert werden.
Wird ein Kaninchen zu dick, kann es sich nicht mehr sauberhalten und durch den hohen Fettanteil im Trockenfutter fressen sie zu wenig Heu, wodurch der Zahnabrieb ungenügend ist. Auch die Darmflora des Kaninchens ist nicht für eine Getreidefütterung ausgelegt und es kann auf Dauer zu Verdauungsproblemen kommen.
Zusätzlich benötigen die Tiere täglich Saftfutter, darunter versteht man alle Gräser, Kräuter, Obst, Gemüse. Hierbei sollte es sich um mindestens 70% Grünfutter, 20% Gemüse und 10% Obst handeln.
Das Grünfutter sollte nicht neben vielbefahrenen Straßen gepflückt werden und nicht mit Pflanzenschutzmitteln oder Insektizide behandelt worden sein.
Besonders gerne werden leicht bitter schmeckende Pflanzen gefressen: Löwenzahn, Petersilie, Chicoree, Radicchio und Paprika.
Im Winter bietet es sich an die Tiere mit verschiedenen Kohlsorten zu füttern. Jedoch ist zu beachten die Tiere langsam an die Kohlfütterung zu gewöhnen es kann sonst zu lebensgefährlichen Blähungen kommen.
Bei Durchfall ist der Grünfutteranteil in der Nahrung einzuschränken bis sich die Symptome gebessert haben. Ist der Durchfall nach 2 Tagen immer noch vorhanden, ist der Tierarzt aufzusuchen, es könnte ein Kokzidien- oder Hefebefall im Darm vorliegen.
Geben sie hin und wieder einen Pappel-, Weiden oder Obstbaumzweig zum Benagen und Knabbern, er hilft den Bedarf an Mineralstoffen zu decken und dient der Zahnpflege.
Einige Regeln zur Fütterung:
- Kaninchen sollten den ganzen Tag Futter zu Verfügung haben, Frischfutter und Heu.
- Die Fütterung sollte auf Sommer und Winter abgestimmt sein.
- Täglich altes, verderbliches Futter (Obstreste) entfernen!
- Täglich frisches Wasser geben!
Physiologische Daten
- Die Lebenserwartung eines Kaninchens liegt abhängig von Rasse und Größe im Durchschnitt bei 6 – 12 Jahren.
- Geschlechtsreife: Weibchen ca. 28. – 35. Tag, Männchen 60. Tag
- Dauer der Trächtigkeit: 31 Tage
- Geburtsgewicht: 50 – 100 g
- Wurfgröße 3 – 5 Welpen (bis zu 12)
- Absetzalter: 8 Wochen
- Jungkaninchen sollte man im Alter von 8-10 Wochen nach Geschlechtern trennen. Die Männchen kann man ca mit 12 Wo kastrieren.
- Für den Deckakt bringt man das Weibchen zum Männchen, danach müssen die Tiere wieder getrennt werden. Sind keine Jungtiere erwünscht, ist die Kastration des männlichen Kaninchens anzuraten. Man kann auch weibliche Kaninchen kastrieren, zur Vorbeugung von Tumoren an der Gebärmutter und bei ausgeprägtem aggressiven Verhalten.
Pflege und Krankheiten
Nehmen Sie das Kaninchen mit der einen Hand am Brustkorb zwischen den Vorderbeinen hoch und untertützen Sie dabei mit der anderen Hand das Hinterteil. Heben sie das Tier nicht am Nackenfell hoch, hierbei können schwere Verletzungen entstehen. (In der Natur packt so der Beutegreifer das Kaninchen!)
Die Kaninchen sollten nicht zu dick werden. Man erkennt das Übergewicht an der Dicke des Hautlappens unter dem Kinn. Wenn dieser zu große Ausmaße annimmt, kann sich das Tier nicht mehr putzen und die Haut der Analregion kann sich leicht entzünden. Gerade die überfütterten und verfetteten Tiere leiden am häufigsten an Mangelerkrankungen, da sie sich zuviel vom Kraftfutter ernähren.
Bei vielen Kaninchen müssen die Krallen regelmäßig gekürzt werden, da sie sonst in korkenzieherähnlichen Windungen wachsen. Die Kaninchen können damit leicht hängen bleiben und sich die Kralle ausreißen! Lassen Sie sich von Ihrem Tierarzt beraten und anweisen.
Leider zeigen sich bei den Zwergkaninchen immer häufiger Fehlstellungen der Zähne, wodurch die Tiere beim Fressen behindert werden (Schneidezähne). Durch falschen Abrieb der Backenzähne können Zahnspitzen entstehen, die den Tieren Schmerzen bei der Nahrungsaufnahme verursachen. Als erstes fallen veränderte Fressgewohnheiten auf, harte Futteranteile können nicht mehr gefressen werden. Mit der Zeit magern die Tiere ab oder haben ein feuchtes Kinn. Im Verdachtsfall sollten Sie mit dem Kaninchen zum Tierarzt gehen, um die Zähne überprüfen zu lassen.
Parasiten:
Kleine, gerade mit bloßem Auge sichtbare Krabbeltiere im Fell, bevorzugt an der Unterseite des Schwanzes, sind Cheyle tiellen, eine spezielle Milbenart der Kaninchen.
Gelegentlich kann bei Kaninchen (vor allem mit Gartenauslauf oder anderen Haustieren) ein Floh- und / oder Zeckenbefall festgestellt werden.
Umschriebener Haarausfall kann durch einen Hautpilz ( ist unter Umständen auf den Menschen übertragbar! ) verursacht werden. Es sollte in jedem Fall bei den ersten Anzeichen einer Haarkleid- oder Hautveränderung der Tierarzt aufgesucht werden, damit geeignete Präparate verschrieben werden können.
Bei neugekauften Tieren und bei Tieren mit regelmäßigem Auslauf im Garten empfiehlt sich eine Kotuntersuchung. Kaninchen können Darm- und Leberkokzidien haben. Leichter Befall ist häufig symptomlos, aber bei zunehmendem Befall ist die Infektion durch Durchfall und Abmagerung gekennzeichnet. Auch Wurmbefall mit Oxyuren sollte so ausgeschlossen werden.
Besondere Vorsicht ist bei Gartenhaltung im Sommer geboten. Wenn sich das Kaninchen nicht genug sauber hält oder starken Durchfall hat oder eine Hautverletzung aufweist, können Fliegen ihre Eier in die Analregion oder die Wunde des Kaninchens legen. Daraus schlüpfen innerhalb eines Tages Maden, die sich sehr schnell durch die Haut bohren und das Kaninchen innerlich zerfressen. Die tägliche Kontrolle der Analregion und der Dufttaschen ist deshalb sehr wichtig!
Durch Stechinsekten (Mücken, Flöhe) können zwei Virusinfektionen (Myxomatose und Kaninchenseuche) von den Wildkaninchen auf unsere Hauskaninchen übertragen werden. Die Kaninchenseuche kann sogar mit dem Grünfutter von draußen eingeschleppt werden! Die Impfung wird ab der 6. Lebenswoche durchgeführt und jährlich aufgefrischt.
Eine weitere Erkrankung ist die Enzephalithozoonose, auch Nosema oder Schiefhalskrankheit genannt. Man vermutet, dass 80 % unserer Kaninchen latent mit diesem Erreger infiziert sind.
Die Krankheit bricht jedoch erst in Stresssituationen oder bei geschwächtem Immunsystem aus.
Es gibt 4 verschiedene Verlaufsformen:
- Gleichgewichtsstörungen von Kopfschiefhaltung bis Drehen um die
eigene Achse
- Schlaffe Lähmung einer oder mehrerer Gliedmaßen
- Nierenentzündung, wobei das Tier auffallend viel trinkt und viel Urin absetzt
- Eine spezifische Entzündung im Inneren des Auges
Die Heilungschancen stehen bei ca. 50 %.
Im Frühjahr und im Herbst während des Fellwechsels nehmen die Kaninchen viele Haare auf, dies kann zu Verdauungsstörungen bis hin zum Darmverschluss führen, durch Ananassaft oder Maltpasten kann dem vorgebeugt werden.
Gefahrenquellen für Kaninchen
Wir sollten uns nicht darauf verlassen, dass Kaninchen instinktiv ablehnen was ihnen schadet.
Giftpflanzen: Alpenveilchen, Azalee, Efeu, Oleander, Weihnachtsstern
Läuft das Tier frei in der Wohnung herum, ist besondere Sorgfalt beim Öffnen und Schließen der Türen und raschem Umdrehen geboten. Die vertrauten Tiere folgen uns überall hin und weichen selbst nicht aus, so dass sie leicht eingeklemmt oder getreten werden können.
Die Absturzgefahr auf Balkonen oder an Treppen darf nicht unterschätzt werden. Es müssen geeignete Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden.
Auch freiliegende Elektrokabel verlocken zum Anbeißen! Deshalb während des unbeaufsichtigten Freilaufes Stecker ziehen und Kabel hochlegen.
Wir wünschen Ihnen viel Freude mit Ihrem neuen Familienmitglied und stehen Ihnen jederzeit mit Rat und Tat zur Verfügung!